Zu wenig Maßnahmen zur Unterstützung Alleinerziehender

15.01.2025

Die jüngste Veröffentlichung des zehnten Familienberichts des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zeigt auf, dass in jeder fünften Familie in Deutschland Allein- oder Getrennterziehende die alleinige Verantwortung und damit oftmals eine immense Armutsgefahr tragen müssen. Anlässlich der heutigen Vorstellung des Berichts kritisiert Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern: „Dass alleinerziehende Eltern besonders stark von Armut betroffen sind, ist seit vielen Jahren bekannt. Leider wird über Armut in Deutschland viel geredet, aber wenig dagegen getan!“

Denn auch in Bayern zeichnen sich ähnlich prekäre Lebenslagen für diesen Bevölkerungsteil ab: Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik lebten im Jahr 2022 in Bayern 1,9 Millionen Familien mit Kindern, darunter 390 000 Alleinerziehende. 82 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. 41 Prozent der alleinerziehenden Mütter verfügen über ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1500 Euro. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der erwerbstätigen alleinerziehenden Mütter ist in Teilzeit beschäftigt.

„Alleinerziehende brauchen Entlastung an vielen Stellen“, fordert Berndl. „Sie sind in besonderem Maße auf eine verlässliche, flexible Kinderbetreuung angewiesen. Sie brauchen bezahlbaren Wohnraum. Bewilligungen bei Anträgen auf finanzielle Unterstützung müssen schneller erfolgen. Alleinerziehende brauchen finanzielle Unterstützung und steuerliche Entlastung. Sie brauchen flexible Arbeitszeitmodelle und familienfreundliche Arbeitgeber.“

Der Paritätische macht sich auch für eine Abschaffung des Ehegattensplittings stark, das Alleinerziehende benachteiligt. Denn sie sind trotz ihrer typischen Mehrbelastung steuerlich benachteiligt. Über 40 Prozent aller Alleinerziehenden sind armutsbetroffen. Gründe für das hohe Armutsrisiko sind häufig die in der Zeit als Paarfamilie entstandenen familienbedingten Nachteile im Beruf. Die Fehlanreize des Ehegattensplittings haben oftmals dieses berufliche Zurückstecken von Müttern befördert und sind alleinerziehend meistens nicht mehr aufholbar. Aus Sicht des Paritätischen wäre die Abschaffung des Ehegattensplittings ein wichtiger Schritt, die Benachteiligung von alleinerziehenden Müttern zu mindern.

Seit vielen Jahren fordert der Paritätische darüber hinaus die Einführung eine Kindergrundsicherung, die wirklich vor Armut schützt.

Ansprechpartnerin:
Gabriele Dorby
Leitung Kommunikation
Gabriele.Dorby(at)paritaet-bayern.de
Telefon: 089 | 30611-245 / Mobil: 0176 | 10024168

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