Frauen mit Behinderung sind in Deutschland dreimal häufiger von sexueller und doppelt so oft von psychischer und körperlicher Gewalt betroffen wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. Jede zweite Frau mit Behinderung wird im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Trotzdem gibt es kaum spezialisierte Beratung. Das Webportal "Wege aus der Gewalt" reagiert auf den dringenden Bedarf.
Manche Frauen wissen nicht, dass es überhaupt Beratungsstellen gibt. Andere haben Angst davor, irgendwo anzurufen, wieder andere können das aufgrund ihrer Behinderung nicht selbstständig.
Nur wenige Beratungstellen sind auf Frauen mit Behinderung eingestellt
Theano Rooch, Rehabilitationspädagogin bei der FrauenBeratung Nürnberg, kennt unzählige Mädchen und Frauen mit Behinderung, die Gewalt erfahren haben. Psychische, körperliche, sexualisierte Gewalt. Meistens im häuslichen Umfeld. Durch die Eltern, den Partner, Mitbewohner oder einen Pfleger. Dass das Thema dennoch ein gesellschaftliches Tabu ist und in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, macht sie wütend. „Es gibt viel zu wenige Beratungsstellen, die auf Frauen mit Behinderung eingestellt sind. Ganz zu schweigen von Frauenhäusern.“ Behindertenhilfe und Frauenunterstützungssystem müssten deutlich besser verzahnt werden. Denn Mädchen und Frauen mit Behinderung werde der Zugang zum Unterstützungssystem nicht leicht gemacht, sagt Theano Rooch.
Schon die erste Hürde sei für viele Frauen mit Behinderung zu hoch: sich an eine Beratungsstelle zu wenden. „Manche Frauen wissen nicht, dass es überhaupt Beratungsstellen gibt. Andere haben Angst davor, irgendwo anzurufen, wieder andere können das aufgrund ihrer Behinderung nicht selbstständig. Und sind Betroffene abhängig vom Pflegepersonal, Assistenten, Partner oder von den Eltern, trauen sie sich erst recht nicht.“
Barrierefreies Webportal "Wege aus der Gewalt"
Hier setzt das neue Internetportal des Paritätischen Bayern an. Das Angebot ist in Kooperation mit der FrauenBeratung Nürnberg und mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration entstanden. „Das Internet ist für viele Mädchen und Frauen mit Behinderung ein wichtiges Fenster nach außen“, erklärt Antje Krüger, Referentin für Frauen/Familie beim Paritätischen in Bayern. „Den Computer können sie meist ohne Unterstützung nutzen.“
Auf dem Internetportal Wege aus der Gewalt finden betroffene Frauen Informationen zum Thema Gewalt. Das Portal klärt sensibel auf und informiert über Unterstützungsangebote in Bayern. Barrierefrei, versteht sich: klare Struktur, vereinfachte Sprache, viele Gebärdensprachvideos und eine Verlinkung zu den direkten Beratungsmöglichkeiten des Bundeshilfetelefons.
Unterstützung für das Webportal
Damit möglichst viele Frauen das neue Informationsangebot nutzen können, muss das Webportal in der Öffentlichkeit, bei Beratungsstellen für Frauen und Frauen mit Behinderungen, Frauennotrufen bekannt gemacht werden. Mit Ihrer Spende können Sie
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