Frauen, es geht um Euer Geld!
Mädchen und Frauen sind Bildungsgewinnerinnen - aber Verliererinnen, wenn es um Lohngerechtigkeit und die berufliche Karriere geht. Durchschnittlich 18 Prozent beträgt der aktuelle Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern in Deutschland. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage, die Frauen ab Jahresanfang ohne Lohn arbeiten. 2024 findet der Equal Pay Day deshalb am 6. März statt.
Die Gründe für die ungleiche Bezahlung sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig: SAGHE-Berufe (Soziale Arbeit, Gesundheit & Pflege, Hauswirtschaft und Erziehung), in denen vor allem Frauen tätig sind, werden geringer geschätzt und entlohnt, Frauen unterbrechen und reduzieren ihre Erwerbstätigkeit für die Familie häufiger und länger als Männer, in Führungspositionen und besser bezahlten Berufen und Branchen sind Frauen selten zu finden. Selbst bei vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien verdienen Frauen durchschnittlich 7 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Seit 2013 engagiert sich der Paritätische in Bayern als Aktionspartner im Münchner Aktionsbündnis Equal Pay Day, dem größten in Deutschland.
Fragen und Antworten rund um den Equal Pay Day
Warum gibt es den Equal Pay Day?
Equal Pay Day heißt „Tag für gleiche Bezahlung“.
Ziel des Aktionstages ist es, auf die Ursachen von Entgeltunterschieden zwischen Frauen und Männern aufmerksam zu machen und diese langfristig zu beseitigen. Der Equal Pay Day bezieht sich auf den unbereinigten Gender Pay Gap (siehe Wie groß ist derzeit die Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen?).
Seit wann gibt es den Equal Pay Day?
Der Equal Pay Day kommt aus den USA: 1966 vom National Committee on Pay Equity dort ins Leben gerufen, finden seither jährlich Aktionen statt.
2008 wurde der Equal Pay Day erstmalig in Deutschland als „Initiative Rote Tasche“ durchgeführt. Initiiert wurde der Aktionstag vom Business and Professional Women Germany e.V. (BPW). Der BPW ist eines der größten Netzwerke für Unternehmerinnen und berufstätige Frauen weltweit (mehr unter www.bpw-germany.de).
Der Equal Pay Day findet derzeit in über 20 europäischen Ländern statt.
Wie errechnet sich das Datum des Aktionstags?
In Deutschland markiert der Aktionstag die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern symbolisch in Arbeitszeit: Wenn Frauen und Männer den gleichen Stundenlohn bekämen, dann würden Männer ab dem 1. Tag des Jahres bezahlt, während Frauen bis zum Equal Pay Day umsonst gearbeitet hätten.
Der Tag wird jedes Jahr anhand der aktuell vorliegenden Zahlen zum Entgeltunterschied von Frauen und Männern errechnet. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts verdienten Frauen im Jahr 2023 durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage, die Frauen ab Jahresanfang ohne Lohn arbeiten. 2024 findet der Equal Pay Day deshalb am 6. März statt.
Was bedeuten die roten Taschen beim Equal Pay Day?
Die roten Taschen stehen symbolisch für die „roten Zahlen“ in den Geldbeuteln von Frauen. Damit soll verdeutlicht werden, dass Frauen weniger Geld in der Tasche haben, als Männer.
Wie groß ist derzeit die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern?
Der Gender Pay Gap – also die Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern – wird auf zwei verschiedene Weisen berechnet: als unbereinigter und bereinigter Gender Pay Gap.
Im Jahr 2023 lag der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland bei 18 Prozent (Statistisches Bundesamt, Januar 2023). Das heißt, der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen liegt 18 Prozent unter dem von Männern. Damit liegt Deutschland auf einem der hinteren Plätze im europäischen Vergleich.
Beim bereinigten Gender Pay Gap werden strukturelle und arbeitsmarktrelevante Merkmale, wie z.B. schlechtere Zugangschancen von Frauen zu bestimmten Berufen und Karrierestufen, herausgerechnet (siehe Warum verdienen Frauen weniger als Männer?). Der Unterschied zwischen Frauen- und Männergehältern wird unter Berücksichtigung vergleichbarer Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien ermittelt. Auch hier verdienen Frauen weniger, nämlich durchschnittlich 7 Prozent (Statistisches Bundesamt, Januar 2023).
Warum verdienen Frauen weniger als Männer?
Für den unbereinigten Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern gibt es verschiedene Gründe:
- Der Frauenanteil ist in Branchen mit schlechteren Bruttostundenverdiensten überdurchschnittlich hoch. Tätigkeiten und Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden oder als „Frauenberufe“ gelten, werden weiterhin schlechter bewertet oder prekär bezahlt. In bestimmten besser bezahlten Berufen oder Branchen ist der Frauenanteil dagegen gering.
- Frauen sind seltener in Führungspositionen oder auf höheren Stufen der Karriereleiter zu finden.
- Frauen unterbrechen und/oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer für die Familie, z.B. für die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. Frauen arbeiten häufiger Teilzeit oder sind geringfügig beschäftigt.
Die Entgeltlücke selber ist Wirkung und Ursache zugleich: Durch die Ungleichheit in der Bezahlung ist die Erwerbsneigung von Frauen geringer, da sich aufgrund der Entgeltlücke eine Erwerbsarbeit nicht lohnt oder nur als „Zuverdienst“ zum Familieneinkommen fungieren kann. Damit festigt die Entgeltlücke tradierte Rollenbilder und die geschlechterspezifische Aufteilung von Verantwortung in Partnerschaften.