Ein Leben in prekären Lebenslagen hat Konsequenzen für die Chancen einer gesunden Lebensführung. Eine schlechtere Gesundheit und ein riskanteres Gesundheitsverhalten ergeben sich zwar nicht zwangsläufig, aber die Ungleichheit in den gesundheitlichen Belastungen bei Familien mit niedrigem Sozialstatus wie auch die Unterschiede in den verfügbaren Bewältigungsressourcen sind Realität.
Diese Ungleichheit resultiert u. a. aus materieller Einschränkung für eine gesunde Ernährung und Lebensweise, aus einer beengten Wohnsituation, einem Leben in Problemvierteln mit schlechter infrastruktureller Ausstattung oder dem reduzierten Wissen um gesundheitliche Risiken – einhergehend mit geringeren Ressourcen zu deren Bewältigung.
Gesundheitliche Auswirkungen von Benachteiligung durch (soziale) Multiproblemlagen können aber vermieden bzw. verringert werden:
- Ganzheitliche Konzepte (siehe im Bereich der Familienbildung und Frühe Hilfen) sind zu etablieren, die auf der Grundlage arbeiten, Familien verlässlich und bei Bedarf auch längerfristig bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen. Das Ziel muss sein, alle Familienmitglieder in ihrer Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit zu stärken, um eigene Lebensumstände positiv beeinflussen und in ihrem Interesse gestalten zu können.
- Staatliche Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung sind auszubauen und diese durch eine zielgruppenorientierte Kooperation von Bildungs- und Projektträgern sowie der Kinder- und Gesundheitshilfe niedrigschwellig in die Lebenswelt aller Familien und Kinder einzubinden (wie z.B. „Bewegung und gesunde Ernährung“ als Schulfach, gesunde und bezahlbare Mahlzeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen und den Schulen).
- Betriebliche Konzepte zum Arbeitsschutz und zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit sind weiterzuentwickeln und als Qualitätsstandards zu verankern.
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Starke Familien - Fundament und Zukunft unserer Gesellschaft
Familienpolitische Position des Paritätischen in Bayern