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Freiwilligendienste stärken!
Anhörung von Marie Beimen und Kristin Napierella im Petitionsausschuss
"Freiwilligendienste stärken" ist eine Initiative von jungen Freiwilligen, die einen der vielen verschiedenen Freiwilligendienste bei unterschiedlichen Trägern in ganz Deutschland leisten. Die Kampagne will auf die derzeit schwierigen Rahmenbedingungen der Freiwilligendienste aufmerksam machen: finanzielle Probleme für die Freiwilligen, zu geringe Förderung der pädagogischen Begleitung, mangelnde Flexibilität durch fehlende echte Teilzeitmöglichkeiten und die unsoziale Anrechnung des zu geringen Taschengeldes auf Sozialleistungen der Familien der Freiwilligen. Hinzu kommt die unzureichende Förderung der Mobilitätskosten der Freiwilligen.
Im Rahmen der Kampagne "Freiwilligendienste stärken" hat Maria Beimen, Bundessprecherin der Freiwilligendienste, eine verbandsübergreifende Petition gestartet, über 100.000 Unterschriften gesammelt und die Petition erfolgreich im Bundestag eingereicht. Ziel der Petition war es, die Freiwilligendienste gerade vor dem Hintergrund der immer wieder aufflammenden Pflichtdienstdebatte und der schwierigen Haushaltslage sichtbar zu machen.
Am 18. September 2023 fand nun die Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages statt, bei der Maria Beimen die Forderungen der Kampagne noch einmal vorstellte. Unterstützt wurde sie dabei von Kristin Napierella, Sprecherin des Bundesarbeitskreises FSJ und zugleich Referentin für das FSJ im Paritätischen Gesamtverband.
Marie Beimen betonte, dass die Freiwilligendienste zu exklusiv seien: Das Taschengeld reiche nicht aus, um den Lebensunterhalt der Freiwilligen aus sozial schwachen Familien zu decken. Dies erschwere den Zugang zu den Diensten und führe zu sozialer Ungerechtigkeit. Gleichzeitig betonte sie die Vorteile von Freiwilligendiensten für die berufliche Orientierung und die persönliche Entwicklung. Diese Vorteile blieben jedoch vielen jungen Menschen aus finanziell benachteiligten Familien verwehrt.
Die Parlamentarische Staatssekretärin Ekin Delegöz verwies auf die geplanten Gesetzesänderungen zur Anhebung der Taschengeldobergrenze. Kristin Napierella begrüßte diese Pläne, wies aber darauf hin, dass die Erhöhung des Taschengeldes allein zu Lasten der Einsatzstellen gehe, da sich der Bund nicht an der Refinanzierung beteilige.
Kristin Napierella, Sprecherin des Bundesarbeitskreises FSJ, benannte auch die Folgen der geplanten Kürzungen:
- Reduzierung der Einsatzstellenvielfalt, da kleine Einsatzstellen mit besonderen Angeboten keine Freiwilligen mehr gewinnen könnten
- Reduzierung des pädagogischen Personals, was eine weniger enge Betreuung zur Folge hätte
- Qualitätsverlust bei den Seminaren durch Sparmaßnahmen
Kristin Napierella ergänzte, dass auch die Träger der Freiwilligendienste sich um ihr Personal sorgten. Einerseits sei die Gewinnung von qualifiziertem Personal eine Herausforderung, andererseits bestehe die Befürchtung, dass Mitarbeiter*innen aufgrund der Kürzungsdebatte kündigen könnten. Auch die Frage der Qualität der Seminare und die steigenden Kosten für Übernachtungsseminare und qualifizierte Referenten bereiten den Trägern Kopfzerbrechen.
Auch Maria Beimen betonte die Bedeutung der Freiwilligendienste für die Menschen und Teams in den Einrichtungen und für die Gesellschaft. Sie betonte, dass Freiwillige zwar keine Fachkräfte ersetzen, diese aber entlasten können. Abschließend betonte sie, dass Freiwilligendienste einen wichtigen Beitrag zur Humanität im sozialen Bereich leisten. Sie appellierte eindringlich an die Politiker*innen, die geplanten Kürzungen zu überdenken, da die eingesparten Kosten in keinem angemessenen Verhältnis zu den möglichen Schäden stünden, die aus den Kürzungen resultieren könnten.
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