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Tag der Menschen mit Behinderung: Recht auf inklusive Bildung jetzt verwirklichen!
Tag der Menschen mit Behinderung: Recht auf inklusive Bildung jetzt verwirklichen!
Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen sollen gemeinsam aufwachsen und lernen. Dazu hat sich Deutschland mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, die seit fast 14 Jahren in Deutschland gilt. Doch die Realität ist eine ganz andere, wie die diesjährige Staatenprüfung des Instituts für Menschenrechte aufzeigte: Immer mehr Kinder mit Behinderungen werden aus dem regulären Schulsystem ausgeschlossen. Besonders Bayern hinkt hinterher: Die Exklusionsquote – also der Anteil der Schüler*innen, die in Förderschulen unterrichtet werden, im Verhältnis zur Gesamtzahl der Schüler*innen – ist hier in den letzten zehn Jahren sogar wieder gestiegen.
„Von einem inklusiven Schulsystem sind wir in Bayern leider weit entfernt. Für viele Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ist das exkludierende Schulsystem oft der Beginn einer lebenslangen Exklusionskette mit fehlender gesellschaftlicher sowie beruflicher Teilhabe“, kritisiert Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern, anlässlich des Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember.
Integration ist keine Inklusion
Gerald Klenk von der Lernwirkstatt Inklusion ergänzt: „Die Schulpolitik versucht hartnäckig, Inklusion mit der freien Wahl zwischen Regel- und Förderschule zu rechtfertigen. In den Regelschulen werden Anstrengungen unternommen, einzelne Kinder zu integrieren. Das hat jedoch nichts mit Inklusion zu tun. Dort, wo die INTEGRATION gut zu funktionieren scheint, stehen leidvolle Erfahrungen der betroffenen Familien dahinter: Kampf gegen Bürokratie, Vorurteile, Diskriminierungen auf dem langen Weg, bis es endlich klappt. Und nicht selten scheitern dann auch diese Versuche. Immer noch wird gerade von den Kindern mit Einschränkungen – im Übrigen aber auch von allen anderen Kindern – verlangt, dass sie sich an die jeweilige Schule anpassen. Inklusion wäre der umgekehrte Weg: Schulen passen sich an die Kinder an.“
Inklusion kann gelingen
Was es braucht, damit Inklusion an bayerischen Schulen gelingen kann, hat der Paritätische in Bayern zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen in einem Positionspapier formuliert. Gemeinsam fordern sie, dass die Bayerische Staatsregierung ihrer Verantwortung in der Umsetzung des Rechts auf inklusive Bildung gerecht wird. Schulen müssen darin gestärkt werden, Rahmenbedingungen für Inklusion schaffen zu können: Es benötigt eine Neugestaltung des Personaleinsatzes, vergleichbare Finanzierungs-möglichkeiten aller Schulen und Schulträger sowie einen ganzheitlichen Blick auf Inklusion. Diese Ziele müssen in der Bildungspolitik festgeschrieben und mit konkreten Maßnahmen- und Zeitplänen hinterlegt werden.
„Damit Inklusion wirklich gelingen kann, braucht es interdisziplinäre Teams, die den kompletten Schulalltag begleiten. Das heißt, wir brauchen neben den Lehrkräften auch Assistenz und Schulbegleitung, ggf. Therapeut*innen und Schulsozialarbeiter*innen. Und optimaler Weise zwei Lehrkräfte bzw. eine Lehrkraft und eine*n Pädagog*in zeitgleich, um gut im Unterricht differenzieren zu können“, fordert Susanne Schönwälder von der Stiftung Pfennigparade, Träger der Ernst-Barlach-Schulen in München. „Ganz wichtig ist es, gemeinsam an unserer Haltung – einer inklusiven Grundhaltung – zu arbeiten. Denn in einem Punkt sind wir alle gleich: wir sind alle ‚normale‘ Menschen, unabhängig von Förderbedarfen, Herkunft oder Religion,“ so Schönwälder abschließend.
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