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Paritätische Expertise belegt: Nur jedes sechste Kind im Bürgergeldbezug profitiert von Teilhabeleistungen in Bayern
Paritätische Expertise belegt: Nur jedes sechste Kind im Bürgergeldbezug profitiert von Teilhabeleistungen in Bayern
In Bayern liegt die Teilhabequote mit 14,9 Prozent noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Viele Kinder in einkommensarmen Familien erfahren Ausgrenzung und Mangel Tag für Tag, statt eine unbeschwerte Kindheit genießen zu dürfen. Sie erleben, was es heißt, nicht dazuzugehören – weil das Geld für ein Kindergeburtstagsgeschenk fehlt, weil kein Geld für den Schwimmkurs oder die Sportausrüstung da ist. In Bayern ist jedes sechste Kind von Armut bedroht.
Um mehr Chancengerechtigkeit herzustellen, wurde vor zwölf Jahren das Bildungs- und Teilhabepaket eingeführt. Diesen formulierten Anspruch löst es aber nicht ein. Das belegt einmal mehr eine vom Paritätischen Gesamtverband vorgelegte Expertise. Im Bundesdurchschnitt erhalten gerade einmal 18 Prozent der 6- bis unter 15-jährigen Kinder in Bürgergeld-Familien diese Leistung. In Bayern liegt die Teilhabequote mit 14,9 Prozent noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, wobei dies regional sehr verschieden ist. Sie reicht von 1,3 Prozent in Wunsiedel bis 68,1 Prozent in Nürnberg, wo die Stadt die Familien über die Leistungen informiert.
„Das Teilhabepaket schafft keine Teilhabe. Seit der Einführung verfehlt es sein Ziel, Kindern und Jugendlichen aus einkommensarmen Familien die Teilnahme an Sport, Bildung oder Kultur zu ermöglichen. Weil man mit 15 Euro im Monat nicht weit kommt, aufgrund fehlender Angebote vor Ort, bürokratischer Hürden, oder einfach weil die Leistung nicht bekannt ist“, kritisiert Margit Berndl, Vorständin des Paritätischen in Bayern. Der Paritätische sieht das Bildungs- und Teilhabepaket als grundsätzlich gescheitert an und fordert, eine vor Armut schützende Kindergrundsicherung zügig einzuführen inklusive einer ausreichenden Finanzierung im Bundeshaushalt.
Armut wird oft von einer Generation an die nächste weitergegeben. Um diese Spirale zu durchbrechen, braucht es vor Ort in den Kommunen eine gute soziale Infrastruktur mit kostenlosen Angeboten für Kinder aus einkommensschwachen Familien, die soziale Teilhabe ermöglichen wie zum Beispiel Nachhilfe, Ferienfreizeiten oder Musikschule. „Hier muss der Freistaat mehr investieren! Wir brauchen eine gesicherte und auskömmliche Finanzierung aller Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Familien – zum Bespiel Jugend- und Freizeitstätten oder Familienzentren“, fordert Berndl. Dafür brauchen die Kommunen mehr Unterstützung, denn die meisten dieser Angebote gehören zu den sogenannten freiwilligen Leistungen der Kommunen. Hier wird bei knappen Kassen oft als erstes gespart.
Kinder haben in Bayern oberste Priorität und sind unser größter Schatz, heißt es im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern. „Die Staatsregierung muss beweisen, dass sie diesen Satz auch ernst meint und darf dabei nicht wieder die Jugendlichen vergessen“, mahnt Berndl abschließend.
Die Expertise finden Sie hier: expertise_BuT-2023_web.pdf (der-paritaetische.de)
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