Bei Doyobe wird musiziert, komponiert, getanzt, gesportelt, gekocht und so gut wie alles ermöglicht, worauf Jugendliche Lust haben. Onur Bakis, Gründer des Vereins, sagt: Wenn junge Menschen ihre Passion finden, dann bleiben sie auch dabei.

Ist er eine Art Influencer? Ja, vielleicht sei es so, sagt Onur Bakis. Der preisgekrönte Breakdancer aus Österreich ist bekannt wie ein bunter Hund im Berchtesgadener Land. Und auch über Social Media ist er mit „seinen“ Jugendlichen immer in Kontakt: Wenn er laufen geht und einen Post dazu auf Instagram absetzt, kann es schon ab und an passieren, dass plötzlich eine ganze Gruppe junger Leute mit ihm durch Freilassing joggt.

Man müsse es schmackhaft machen für die Jugendlichen, sagt Onur Bakis. Social Media spielt eine große Rolle. Kurze und knackige Ansagen sind wichtig. Wenn die Jugendlichen sich wohl fühlen, dann kommen sie auch - und bleiben. Dem Verein geht es deshalb auch zuerst um das soziale und menschliche Miteinander. Erst dann kommt die eigene Kultur, Religion und politische Meinung ins Spiel. Nur so könne ein offenes Gemeinschaftsleben auf dem Land, in dem auch große weltpolitische Fragen ganz konkret im Alltag verhandelt werden, gelingen.

Wir verwenden nicht das Wort „Ehrenamt“. Das klingt veraltet. Bei uns heißt es: „Ich mache das, ich übernehme das.“

Was nach „easy going“ klingt, hat im Hintergrund auch seine Herausforderungen: Der Verein hangelt sich von Projektförderung zu Projektförderung und pocht deshalb auf eine zuverlässige regionale Rahmenfinanzierung aus öffentlicher Hand. Die politischen Entscheidungsträger vor Ort erlebt er grundsätzlich als offen und interessiert an der Arbeit des Vereins, sagt Onur Bakis. Auch der Paritätische in Bayern habe schon erfolgreich bei der Akquise von Projektmitteln unterstützt.

Obwohl sich Doyobe über verschiedene Projekte immer wieder neu erfinden muss, gibt es auch Jugendliche, die mit dem Verein über die letzten Jahre gewachsen seien. Onur Bakis berichtet von einem Jungen mit körperlicher Beeinträchtigung, der die Arbeit des Vereins mittlerweile als Praktikant mitgestaltet. Wenn aus jungen Menschen Kolleg*innen werden, dann hat Onur Bakis sein Ziel erreicht: dass Jugendliche die Initiative ergreifen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen.