werde ich meine nächste Strom- und Gasrechnung noch bezahlen können? Das fragen sich in diesen Tagen und Wochen viele Menschen in Deutschland: private Haushalte mit geringem Einkommen, energieintensive Handwerksbetriebe wie zum Beispiel Bäckereien, aber auch gemeinnützige Organisationen, die kaum Rücklagen bilden dürfen oder Kosten weiterreichen können.
Was bedeuten die aktuell explodierenden Energie-, Lebensmittel- und Spritkosten für soziale Einrichtungen und Dienste? Das hat der Paritätische deshalb seine Mitgliedsorganisationen bundesweit gefragt. Über 1.300 Organisationen haben bei der Umfrage mitgemacht. Das Ergebnis ist eindeutig: 90 Prozent sehen ihre Einrichtung durch die steigenden Preise und Kosten in ihrer Existenz gefährdet. Viele befürchten sogar, dass ihnen finanziell schnell die Puste ausgehen könnte: 46 Prozent geben an, dass sie es ohne Hilfe maximal ein Jahr schaffen, ihre Angebote weiterzuführen.
Was passiert, wenn Kitas, ambulante Pflegedienste oder Beratungsstellen wegen der steigenden Energie- und Wärmekosten ihre Pforten dichtmachen und Insolvenz anmelden müssen? Dann sind nicht nur Kinder, ältere Menschen oder Klient*innen mit ihren Angehörigen und Familien betroffen. Sondern wir alle. Denn mit jedem Stück sozialer Infrastruktur geht ein Stück sozialer Grundversorgung, sozialer Sicherheit und sozialer Zusammenhalt in unserem Land verloren.
Gemeinnützige soziale Einrichtungen und Dienste sind der soziale Motor unserer Gesellschaft. Und die Basis dafür, dass viele andere Bereiche in unserer Gesellschaft, wie zum Beispiel die Wirtschaft, überhaupt laufen können. Ohne sie geht es nicht. Insbesondere nicht in Krisen, wie die Corona-Pandemie gezeigt hat. Bund, Länder und Kommunen müssen deshalb an einem Strang ziehen und schnell und unbürokratisch helfen: Wir brauchen einen Schutzschirm für soziale Einrichtungen und Dienste jetzt!
Margit Berndl
Vorständin Verbands- und Sozialpolitik